bad translation

Mittwoch, 2. Juli 2014

Blasenschwäche ;-)

Am Sonntag gings wie erwähnt nur den Katzensprung von 8km vom Haus meiner Eltern in die Heilse. Das GPs-gerät wollte mich zwar an der Leipziger Straße entlangschicken, aber ich wusste es natürlich besser und lief durch den Wald.
Halb 3 kam ich an. Bald darauf wurde aus dem Nieselregen Platschregen und so war es sehr schön, dass mein Freund Rapunzel bald kam und die Tür aufschloss.
Um4 war Gottesdienstbeginn. Als 10vor4 ausser mir nur 2 andere Leute im Gottesdienstsaal waren, fühlte sich das schon etwas komisch an, doch bald darauf erlebte ich einige Überraschungen. Plötzlich fanden sich trotz des derben Regens immer mehr Leute ein.
Bei einigen Gesichtern war ich sehr freudig überrascht, sie zu sehn. Vorallem, da ich weiss, dass sie sonst eher selten in einem Gottesdienst anzutreffen sind.
Der Lobpreis war für mich sehr intensiv. Gott war spürbar da und über meine Wange rollte so manche Träne. Auch die Predigt war ermutigend. Gott geht uns/mir voraus, damit ich den Weg erkenne. Mir reichts auch, dass er mitgeht :-)
Dann sollte ich für meine Reise gesegnet werden, wofür ich mich einfach in die Mitte der Leute stellte. Nachdem der erste gebetet hatte, war es erstmal ne ganze Weile still. Das war mir so unangenehm, dass ich kurz davor war "Amen"  zu sagen, doch plötzlich betete jemand. Es waren einige, die nach und nach Worte des Segens über mir aussprachen. Tat das gut! Mögen einige davon Prophetien gewesen sei. Ich konnte mir zumindest bildlich vorstellen, wie ich mit ner Horde Freaks, die ich unterwegs kennenlerne, ne Fahne mit nem Lamm drauf schwenken in Jerusalem einlaufe :-D

Beim letzten Lied, dass ein Segenslied war, ging wie immer die Dankedose rum. Mit dem Unterschied, dass die Kollekte diesmal für mich gesammelt werden sollte. Damit hatte ich nicht gerechnet und weiter ging die Emosession, grinz
Ich mein..ja, ich hab für meine Reise ein nicht gerade hohes Budget von etwa 100€ pro Woche, aber dass bei der Heilsarmee für mich gesammelt wird, war schon nicht gleich leicht anzunehmen. Nunja..jeder, der gab wusste vorher wofür, also darf ichs auch annehmen. Ihr glaubt nicht, wie gerührt ich war. Es sind ja nun wirklich nicht gerade reiche Leute in der Gemeinde, aber am Ende kamen einige 5€-Scheine zusammen, was am Ende eine Summe von fast 120€ ergab. Selbst Carsten, seines Zeichens Leiter der Heilsarmee in Chemnitz war überrascht. "soviel ham wir sonst eher sehr selten" sagte er.
Ich war nahezu während des ganzen Gottesdienstes so geflasht, dass ich total vergessen hab, das ein oder andere Erinnerungsfoto zu machen. Shit happens. Ich hab euch im Herzen, meine lieben Freunde. Unglaublich und wohltuend, dass ich so vielen Leuten etwas zu bedeuten scheine.

Einige Leute gaben mir noch Gebete mit, die sie aufgeschrieben hatten, damit ich sie mit nach Jerusalem nehme und in die Ritzen der Klagemauer stecke. Diese Zettel und das Versprechen sie da hin zu bringen werden mich hoffentlich durch Tage tragen, an denen ich am liebsten umkehren möchte.

Nach dem Gottesdienst und einigen herzlichen Verabschiedungen hiess es, in mein etwa 2km entferntes Nachtlager zu kommen. Die wollt ich natürlich laufen, aber den Gepäcktransfer nahm ich ausnahmsweise an.
Diese 2km ging ich nicht alleine, sondern in Begleitung von Malte, der schon seit vielen Jahren ein sehr geschätzter Freund und Bruder ist und der mich wohl in Österreich/Ungarn für einige Zeit auf meinem Weg begleiten wird. Es war echt schön mit ihm zu laufen und zu reden.

Kaum angekommen wartete schon die nächste Freude auf mich. Familie Gottschalk wollte sich ebenfalls von mir verabschieden und hatte sogar noch ein tolles Geschenk in Form eines mit Fotos hübsch gestalteten Vokabelhefts dabei.
Später kam noch mein guter Freund Mario vorbei, den ich später noch auf meinem Weg treffen sollte, doch dazu später mehr.
Nach dem Abendessen und ner kleinen gemütlichen Runde am Feuer rief dann auch bald das Bett.
Noch fix meinen Gepäckanhänger n bisschen stabiler gemacht und ab zum Matratzenhorchdienst.

Am Montag morgen gings dann Richtung Adorf/Neukirchen, wo ich bei Familie Bräuer erwartet wurde. Auf dem Weg dahin kam mir auf einem Feldweg eine etwa 50jährige Joggerin entgegen. Ich hob den Hut zum Gruße und sie fragte mich, wohin meine Wanderschaft den führen soll. Es ist immer n bissl komisch für mich da "Jerusalem" zu sagen, weil ich ja  nun noch nicht wirklich lange unterwegs bin, aber lügen will ich ja auch nicht. Also sagte ich es. "Nach Jerusalem". Kaum hatte ich es ausgesprochen, kamen uns beiden die Tränen. Warum auch immer. Sie wünschte mir alles Gute und sagte, sie würde am liebsten mitgehen, aber sie hat nen Mann zu hause und irgendwie..ich glaubte ihren Schmerz spüren zu können. So stellte ich meinen Wagen ab und fragte, ob wir zusammen beten wollen.
Wir umarmten uns weinend mitten aufm Weg und es war so scheissegal, ob das jemand sieht oder was weiss ich.  Es war einfach nur wichtig das vor Gott zu bringen. So beteten wir um Liebe und um Heilung. Wir dankten Gott für das, was er schon gutes getan hat und verabschiedeten uns dann.
Meine Fresse. Kaum 2km gelaufen und *BÄM* - Gott sagt "guten Morgen!".

Kurz nachdem ich in Adorf ankam beganns auch gleich ordentlich zu regnen. Ich saß derweil mit der Familie am Tisch, und liess mir die gute Hausmannskost (Kartoffeln, Sauerkraut und Roster) schmecken.Später fuhr ich mit Alex, dem Sohn des Hauses noch rum, um n paar ordentliche CROCS  aufzutreiben. Leider vergeblich. Überall gabs wenn dann nur die billigen Kopien, oder halt nicht meine Schuhgröße. :-(
 Am Abend schauten wir in der Garage der Nachbarn das Deutschlandspiel. Dank der Verlängerung gings heut ziemlich spät ins Bett.

Nach einem guten Frühstück wäre ich es eigentlich gewesen, der dran war etwas zu geben, aber nein, mir wurde ein Reisesegen und 2Scheine zugesteckt. Ich begreif das einfach nicht. Ich bin froh und dankbar über ein Nachtlager und werde zusätzlich mit gutem Essen, guter Gemeinschaft, Gebet und Geld beschenkt. Und das nicht zum ersten mal auf diesem (bisher kurzen) Weg.

Ein weiteres Mal machte ich mich gerührt auf den Weg und dankte, als ich die Hauptstraße verließ laut dem Herrn (und bat natürlich auch um Kraft und Segen für den Tag, denn heute wollte ich nach den 2halben Tagen endlich n bisschen Strecke machen. Etwa 28km sollten es bis zum Tagesziel Schwarzenberg sein. Da die Füße sich in den letzten Tagen immer lauter zurück aufs Sofa sehnten, wiederholte ich mantraartig immer wieder den Vers "die auf den Herrn vertrauen erhalten neue Kraft..schwingen zum Himmel, wie die Adler" etc.
Es lief sich auch ganz gut. Komischerweise. Es kam mir fast vor wie rennen, aber es fühlte sich gut an. Kurz darauf brach die Schelle einer Halterung meines Gepäckwägelchens. MIST!!! Gaffa hält die welt zusammen. Also probierte ich es erstmal damit und rief dann meinen oben erwähnten Freund Mario an, der versprach, mich im Laufe des Tages aufzusuchen.
Kurz vor Dorfchemnitz war es dann soweit:




Neue Schellen wurden angebracht, mit Kabelbindern und ner Gewindestange gearbeitet und irgendwie..es lief sich noch besser. Wow! In nullkommanix war ich in Zwönitz.
Der Berg, der dann kam zog sich ziemlich hin und da es keinen Fußweg oder Seitenstreifen gab, nahm ich den nexten Feldweg, der in einen Wald und irgendwann wieder zur Straße führen sollte.
Dummerweise waren die alten Wege, die das GPS  anzeigte wirklich sehr alte Wege. So alt, dass man sie teilweise nur noch erahnen konnte. der Wagen hoppelte durch den Wald und ich hätte mir am liebsten selbst dafür in den Hintern getreten, dass ich die "sichere" Straße verlassen habe.
Im Endeffekt waren es ca 2km Umweg, was die Tagesgesamtkilometerzahl auf ne runde 30 brachte.
Die letzten 5-6km davon gings eigentlich nur noch berab. Besser als umgekehrt mit dem Wagen, aber es forderte ziemlichen Tribut von Knien, Waden und Füßen. Die Fußsohlen erspar ich euch...


Endlich kam ich bei Ela und Ria in Schwarzenberg an und bezog im Jugendhaus kreuzundquer Quartier. Ein wunderbares Haus mit vielen wunderbaren Geschichten, in denen Menschen geheilt und Nächstenliebe praktiziert wird.
Dass ich lief wie ein Pinguin ist sehr wohlwollend formuliert. Der linke Fuß ist angeschwollen, die Blasen bekamen noch 2-3 Geschwister und eine brannte und brannte, ob man sie berührte oder nicht.
So entschied ich mich notgedrungen, heute einen Ruhetag einzulegen und meinen Füßen im Thermalbad Schlema etwas Gutes zu tun. 2h Bad und dann noch ne 15minütige Fußmassage. Die erste meines Lebens, aber garantiert nicht die letzte :-D
Die Masseuse riet mir, meine Füße mal nem Arzt zu zeigen. Als Ela mich mit dem Auto vom Bad abholte, hatte sie schon nen Termin bei ner Freundin klargemacht, die nen eigenen Salon für Hände, Füße und was man sonst noch so hat besitzt. Schnell war ich an der Reihe und schnell erfuhr ich, dass ich auch morgen ganz bestimmt nicht weiterlaufen kann. Als es dann hiess, dass ich das nem Chirurgen zeigen soll, war ich schon n bissl verzweifelt. Gerade mal eine Woche unterwegs und schon sowas. Sie desinfizierte die Stelle und stach dann mit ner Kanüle rein, um den Druck abzubauen und da kam wohl einiges an übelriechendem Eiter raus.
Zurück im kreuzundquer und mit Crocs in meiner Größe ausgestattet gabs dann n Kamillefußbad für mich und anschließend  gabs ne Creme auf die "Wunde". Nun sind wenigsten schonmal die nervig brennenden Schmerzen weg und ich kann wieder stehen (und 2x hintereinander beim Kickern verlieren, grinz. Wer mal von nem Mädel besiegt werden will, der komme hier im KuQ vorbei und fordere Jess und/oder Ria heraus ;-) )

Nundenn, genug der vielen Worte,
bis bald und habt vielen Dank für eure Gedanken und Gebete!



3 Kommentare:

  1. das ist sehr erfrischend, so größtenteils gute nachichten zu hören. ich hoffe sehr dass, deine füße dich nicht an den für dich so wichtigen weg hindern werden und dass sie bald eingelaufen sind^^. hast du eigentlich schon das gefühl, dass dich die weite, teils grusame natur annerft? ich wünsch dir alles beste und dass du immer von so feinen sachen berichten kannst.
    Dor ElRoy

    AntwortenLöschen
  2. Vielen Dank, dass du uns an deinem Weg teilhaben läßt.
    Wünsche dir alles Gute für den Weg, viele nette Begegnungen und natürlich heile Füße.
    Freue mich darauf wieder von dir zu hören.
    Grüße Carina

    AntwortenLöschen
  3. mara (damaris)3. Juli 2014 um 12:12

    hallo tomboi,
    raf hat mir gerade deine blogadresse weitergeleitet. wow! beeindruckende sache, deine pilgerreise. sei ganz fett gesegnet und moegen deine fuesse dich guit weitertragen.

    AntwortenLöschen