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Mittwoch, 30. Juli 2014

Kloster, Freundschaft, Freakstock

Das im letzten Beitrag erwähnte Kloster zu dem ich gebracht wurde, war in  Niederalteich im Kreis Deggendorf. Da wir erst gegen 20Uhr ankamen, war auch niemand mehr zu sprechen. Wie wir später erfuhren, sind die vorhandenen Zimmer für Tagungsgäste vorgesehen und entsprachen eh nicht meinem Budget. N bisschen verzweifelt nahm ich im Biergarten der Klosterschänke Platz und ebstellte mir ne Klostersuppe. Meine Chauffeurin versuchte derweil mir im Ort nen Schlafplatz klarzumachen. Ich war dazu nervlich und körperlich an diesem Tag nicht mehr in der Lage.
Etwa ne halbe Stunde später kam sie mit ner guten Nachricht zurück. Sie hatte mir für 3Nächte ein Bett klargemacht, nen Pilgerpreis vereinbart und wohl auch schon ne Anzahlung geleistet. So kam ich bei Frau Mayrhofer unter. Die erste Nacht in einer der Ferienwohnung und die anderen beiden im schönen Gartenhäuschen. Jeden Morgen bekam ich freundliche Worte, n tolles Frühstück und Hilfsbereitschaft serviert. Auch ein Fahrrad stand zur Verfügung und das nutzte ich reichlich. Hauptsächlich jedoch, um ins nexte Dorf ins Freibad zu fahren.
Bei allem Schönen..es stellte sich in mir keine Freude ein..
Ein Lukischer Anruf aus Dresden streichelte zwischenzeitlich die Seele ebenso, wie Glauchauer Kurznachrichten, doch irgendwie..maaaaann, dieser Punkt muss doch endlich mal zu überwinden sein.
Kopfkrampf, ungenießbare Einsamkeit, Leere, empfundene Sinn- und Wertlosigkeit. Was mir half war die Aussicht auf den nahenden Sonntag, an dem ich mit dem Zug nach Innsbruck fuhr, um mich mit meinem langjährigen guten Freund Malte zu treffen und mit ihm 10-14Tage Zeit zu verbringen.
Allein ist halt irgendwann der schönste Sonnenuntergang nur halb so schön und nervende Dinge wie Hunger und Insekten doppelt so schlimm.
Dann kam der Sonntag. Eigentlich wollte ich versuchen, vom Autobahnrastplatz in der Nähe zu trampen, aber mit meinem Wagen nimmt mich wohl eher keiner mitm PKW mit und mit nem LKW...mistekacke, es war doch Sonntag, also fahrn die da nicht.
Naja, dann halt die 445 bisher gelaufenen Kilometer noch auf 460 ausbauen und 15km nach Osterhofen laufen, von wo die Bahn mich ins Land der Berge bringen sollte. Die Sonne kachelte echt derbe. Meine Fresse. Aufm Donauradweg, auf dem ich größtenteils lief war dennoch ziemlicher Betrieb.
Völlig verschwitzt und matsche im Kopf kam ich dann am Bahnhof an und da der Kiosk, wo man laut Schild auch Zugtickets kaufen können sollte, geschlossen hatte, holte ichs mir mein Ticket halt am Automaten. Ein netter junger Mann brachte auch grad seine Tochter zum Bahnhof und sprach mich interessiert wegen meines Wägelchens an. Zum Abschied fragte er noch, ob er mir etwas gutes tun kann, worauf ich grinsend antwortete: "nach Innsbruck fahren. ..aber wenn sie ne Flasche Wasser im Auto hätten, wäre das auch schon Freude genug!" Es gab am Bahnhof halt leider nichtmal nen Automaten, der Kiosk hatte zu, mein Liter wasser war alle und es war wie erwähnt Sonntag.
Er hatte leider nix dergleichen dabei.
Während ich dann n Kippchen rauchend über unser Gespräch nachdachte und auf mein Zugticket schaute, schlief mir plötzlich das Gesicht ein: da stand tatsächlich "Salzburg", aber ich wollte ja nach Innsbruck. Oh Mann..schieben wirs auf die Sonne, aber dennoch..fast 40€ fürs falsche Ticket.
Ich beschloss zu versuchen, das später im Zug mitm Schaffner zu klären. Bis Landshut war mein Ticket ja richtig. Nur hätte ich nach München mit dem Zug weiterfahren müssen, um ab da direkt nach Innsbruck zu fahren.
Da hupte es plötzlich und der Papa von vorhin winkte mit ner Wasserflasche ausm Auto. Ein Liter wunderbar kalt :-) Dankeschön! Dann galts noch ne knappe Stunde zu warten bis der Zug kommt.
Endlich war es soweit. Ich stieg ein, verstaute meine Taschen und suchte im klimatisierten Zug nen Schaffner. Da war aber keiner. In Landshut stieg dann ne Schaffnerin ein, zu der ich direkt ging, um die Sache zu klären. Ihre Ansicht war kurzgesagt: falsches Ticket, Pech gehabt, nicht mein Problem, gehn sie ins Reisecenter.
Toll, wie sollte ich das in 2min schaffen? Ich krampte mein Ticket raus, um einen letzten Versuch zu starten, sie davon zu überzeugen, dass ich n Ticket im ungefähren Wert der Fahrt nach München habe und dass sie einfach nur nicken müsste, statt Dienst-nach-Vorschrift zu machen
Damit das Ticket nicht knickt, hatte ichs in meinen Pilgerausweis gelegt, den sie dann natürlich auch sah. Ohne viel blabla sagte sie plötzlich ich solle zurück auf meinen Platz gehn und sie schaut dann nochmal wegen dem Ticket.
Bald darauf kam sie auch, lächelte freundlich, sagte, dass sie mich mit diesem Zug mit nach München nimmt und ob ich schon weiss, wie ich von da weiterkomme. Ja..Gleis wechseln, einsteigen, 3-4h später in Innsbruck aussteigen.
Sie wünschte mir ne gute Fahrt, ich schenkte ihr n Lächeln und Hase und Wolf lebten weiter in friedlicher Co-Existenz^^
Gegen 20Uhr fand ich mich nahe des Bahnhofs bei Jasmin, einer Freundin von Malte ein, zu der er in etwa2-3h kommen würde und wo wir beide die Nacht verbrachten. Wir hatten einen sehr schönen Abend. Es tat gut, ja sogar sehr gut, unter lieben (und vertrauten) Menschen zu sein.Der Blick vom Balkon auf die Berge und die Skisprungschanze war bombastisch. Ham ganz schön viel geraucht^^
Tagsdarauf gings nach nem Bummel durch die verregnete Stadt 20min mit dem Bus weiter nach Telfs, wo Malte&ich uns n Plan für die nexten Tage basteln wollten. Ideen gabs so einige, aber sie scheiterten entweder am Geld, oder an der Vernunft. 22h Busfahren nach Rumänien? Knapp 500€ für 2Leute für nen Zug/flug nach Italien, um in Rom am Bahnhof mit Flüchtlingen auf der Straße zu schlafen? Fürs gleiche Geld nach Israel fliegen und im täglichen Wechsel Israelis und Palestinänsern "dienen"?  Irgendwie schien alles nicht so pralle zu sein. Letztenendes kam Malte auf die Idee, zusammen den Elisabethpfad von Eisenach nach Marburg zu laufen, der ja auch n beschilderter Weg ist. Von Marburg wären es dann zu Fuß etwas über 100km nach Borgentreich zum Freakstock , wo ich bei 25angesetzten Tageskilometern pünktlich zu Beginn am 6. August ankäme.
Klang nach nem guten Plan.
In Telfs gibts auch ein Franziskanerkloster, zu dem wir abends gingen, um eine Gebetsveranstaltung zu besuchen. Diese fand nicht in der Kirche, sondern einer kleinen Kapelle im Haus statt (das man erstmal finden muss^^). Wir zogen die Schuhe aus, traten ein und...........Stille................
Erst wars komisch, aber Stille und Ruhe hatte ich in den letzten Wochen soviel, dass es mir nicht schwerfiel, von jetzt auf gleich mit geschlossenen Augen zu versinken. Ich schenkte Gott im Gebet diese Zeit der Ruhe und lud ihn ein, an mir zu tun was er mag.
Nach etwas 30-40minuten, deren Stille nur durch Magenknurren o.ä. "unterbrochen" wurde, fing ein Klosterbruder auf einmal an laut zu beten. "Herr, mit tausenden Schwestern und Brüdern auf der ganzen Welt bitten wir dich um Frieden...!" Gänsehaut. Danach folgten ein paar lateinische und deutsche Kurzgesänge. Das alles rührte mich schon sehr an, als mir dann ein Franziskaner mit der Ansage "Ein Wort Gottes für dich" ne Reihe Karten zum ziehen hinhielt, konnte ich grad noch fix die 5Worte auf der von mir gezogenen zuende lesen, bevor sie in meinen Tränen der Rührung verschwammen: "Fürchte dich nicht - glaube nur!" (Lukasevangelium 8,50) BÄMM

Nachdem ich mich wieder etwas gesammelt hatte und die "Veranstaltung" vorbei war, bat ich den Bruder um ein kurzes Gespräch. In einem Extraraum erzählte ich ihm die Geschichte meines Weges, von meinen Ängsten und meinem Ringen trotz allem Segen und so weiter. Er lächelte seelig,verständnisvoll und ehrlich und sagte, dass ich mir da wohl offensichtlich zuviel vorgenommen hab, aber das Gott nicht von mir verlangt, mich dort runterzuquälen. Ich soll mich einfach lieben lassen und in Gott ausruhen und mich füllen lassen.
Danach beteten wir zusammen ein Gebet des heiligen Franziskus:

"Höchster, glorreicher Gott, erleuchte die Finsternis meines Herzens und schenke mir rechten Glauben, gefestigte Hoffnung, vollendete Liebe und tiefgründende Demut.
Gib mir, Herr das Empfinden und Erkennen, damit ich deinen heiligen Auftrag erfülle,.den du mir in Wahrheit gegeben. Amen"
Dann beteten wir das Vaterunser zusammen und abschliessend legte er mir noch die Hände auf und segnete mich.

Keine Ahnung was genau der Schlüssel war, aber ich kam raus zu meinem seit 10min wartenden Freund und Bruder Malte und sagte glücklich grinsend auf die Frage wie es war: "Der Friede Gottes, der größer ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen!".
Endlich wieder Freude im Herzen, glücklichsein..das Gefühl, dass alles okay ist, weil Gott da is! Ach könnte man es doch konservieren..dann würde es nicht 2Tage später schon wieder so unendlich weit weg erscheinen.


Aufm Elisabethpfad waren wir dann nur 2Tage bzw 50km. Er führte nahezu ausschließlich aufm Radweg lang, was bei der Hitze nicht so nice war. 500km sind ja auch schonmal was.24€/nach p.P. in ner Pension ham mit nem Pilgerpfad ebensowenig zu tun wie n asphaltierter Radweg mit nem PFAD zu tun hat. Oft war der wegweisende Aufkleber mit dem großen E einfach nur Nummer 3,5oder7 der Bezeichung für nen Radweg.
So sind wir dann direkt nach Marburg mitm Zug, wo wir bei nem Freund von Malte und Bekannten von mir untergekommen sind. Am Samstag/Sonntag trennen sich unsere Wege dann wieder. Er fährt back to Austria und ich zum Freakstockaufbau.

Sehn wirs positiv:
3Wochen alleine pilgern auf unbeschilderten Wegen mit viel Verzweiflung und Segen
2Wochen mit nem lieben Freund und Bruder verbringen dürfen
1,3Wochen Freakstockfestival

Danke fürs mitlesen,mitteilen,mittragen,mitbeten. Über 2000Aufrufe hat diese Seite bekommen,wow! Einige von euch haben über email,facebook und handy mit mir Kontakt gehalten bzw mir Feedback gegeben, dass durch die Bank weg positiv war. Das hat mir manches Mal geholfen, glaubt mir!

Die ersten Schritte sind getan - am Ende komm ich irgendwann - irgendwie in Jerusalem an.

3 Kommentare:

  1. Die Gebete befinden sich nun in der Klagemauer. Liebe Grüße aus Jerusalem von der kuq-bande

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  2. oH vielen herzlichen Dank ihr lieben! Ich hoffe, euch gehts gut und ihr seid halbwegs sicher!

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  3. Sehr sicher. Uns geht es ganz wunderbar! :)

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