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Dienstag, 22. Juli 2014

Vier Tage mit mir.

Nach dem Frühstück in Falkenberg gings am Samstag mal der Bundesstraße entlang und dann wieder bergauf-bergab durchn Wald zu meinem Tagesziel, dem Campingplatz Gaisweiher . Endlich mal keine Sorgen um nen Schlafplatz machen müssen und so den Kopf freier haben, dacht ich. Der nächste Tag war ausserdem ein Sonntag und so hoffte ich, mal wieder nen klaren Kopf zu bekommen. Für 4,80€ pro Tag mietete ich mir 2Bäume für meine Hängematte und freute mich schon auf den See. Der sah allerdings eher aus wie der Pipi-Kaka-See ;-) , weswegen ich lieber zwei Duschmarken kaufte.
Nachdem alles aufgebaut war, kam bald n Dutzend Motorradfahrer aufn Platz, die "Wild Hogs Frickenhausen" auf ihren Kutten stehen hatten und 10m neben mir ihr Lager aufschlugen. Endlich mal vernünftige Leute,hehe.
Sie luden mich aufn Bier ein(okay, es waren zwei) und später bestellten wir in Ermangelung anderer Möglichkeiten Pizza für alle. Mit einem von ihnen, der den gleichen Namen trägt wie ich, unterhielt ich mich diverse Zigarettenlängen lang teils sehr persönlich. Da saßen wir beide zusammen und stellten beim reden fest, dass wir beide mit Depressionen zu kämpfen haben bzw hatten. Ich hab mich wie bei nem Bruder gefühlt! Es war echt schön mit euch, Männers!
Der Sonntag war dann wie gesagt Ruhetag, doch in meinem Kopf kehrte keine Ruhe ein. Manche von euch wissen vielleicht um meine psychischen Probleme, für andere sind sie unvorstellbar. Man kanns gar nicht so recht beschreiben. Ich versuchs immer mit "Krampf im Kopf" auszudrücken.
Ich lag in meiner Hängematte..frei, versorgt, mit nem Ziel und vielen schönen Momenten vom Weg in meiner Birne, die ich, wie ihr lesen konntet, jeden Tag hatte. Doch ich hatte wie auch jeden Tag diesen Kopfkrampf, diese Angst im Bauch, dieses unwohlige Kribbeln, dieses ich-weiss-nicht-wie-ichs-ausdrücken-soll-es-ist-unlogisch-aber-es-treibt-mich-noch-in-den-Wahnsinn-Gefühl. Die von mir gesuchte und gewählte Einsamkeit tat ihr übriges. Ich versuchte zu schlafen-es ging nicht. Ich wollte n bissl um den Weiher spazieren-es fehlte der Antrieb. Ich wollte n bisschen lesen-ich konnte mich nicht konzentrieren und die Buchstaben verschwammen unter meinen Tränen. Ich betete und stellte mir vor wie Gott sagt "Mensch Tom, kannste ma aufhörn??"  Es schien unaushaltbar und als wäre das jetzt für immer so. Wie jeden Tag. Alles schien so sinnlos und leer(und vielleicht ist es das auch).
Keine Ahnung, wieviele Zigaretten ich rauchte. So krass und unverständlich es bei allem bisher erfahrenen Segen ist: ich wollte..ja..tot sein. Mancher mag lachen und die meissten es nicht verstehen(ich kanns ja selbst nicht so recht), doch dieses Gefühl, dieser Kopfkrampf, das/den ich fast seit ich denken kann regelmäßig (und aufm Weg eigentlich täglich) in unterschiedlichen Stärken habe, war einmal mehr so stark, dass ich (wiedereinmal) dachte "diesmal kann ich wirklich nicht mehr! Ich kann und will so nicht mehr leben!" Das Wasser in den Augen wurde nicht weniger. Wie der größte Idiot der Welt kam ich mir vor. Die halbe Welt(mindestens) würde mich um meine äusserlichen Lebensumstände beneiden..aber die  fühlen auch nicht den Scheiss, der mir so oft so zu schaffen macht. Der Tag wollte einfach nicht vergehen.
 In solchen Situationen bin ich froh, dass ich Freunde habe, die ich anrufen kann(auch, wenn ich sie nicht nerven will), oder die mich anrufen und ernsthaft interessiert fragen, wies mir geht..und die mir zuhören, auch wenn ich ne halbe Stunde rede und die dabei nicht den Hörer vom Ohr weghalten. T., P.& M..ich lieb euch, meine Brüder!
Ja..irgendwann nach endlos erscheinenden Stunden wurde es endlich dunkel und ich war vom weinen und reden müde genug um schlafen zu können.

Am nächsten Morgen hörte ich früh, wie die Biker ihre Sachen packten und schälte mich ausm Schlafsack. Wir verabschiedeten uns und ich musste leider feststellen, dass sich bei mir leider nichts geändert hatte. Ich rang mit mir, aber ich traute mich nicht loszulaufen. Mein Handyguthaben war aufgebraucht und hier gabs im Fall der Fälle wenigstens Menschen um mich rum. Besser, als alleine durch die Pampa zu laufen und mir dort das fehlende nullkommairgendwas Prozent einzufangen, das mein Ende bedeutete.
 So ging ich, als 9uhr die Rezeption des Campingplatzes öffnete hin, um noch einen Tag zu verlängern und zu überlegen, wie mein Weg weitergehen könnte. Ausserdem hoffte ich natürlich, dass sich Kopf und Bauch wieder beruhigen.

Tagsdarauf, als mich gegen 8Uhr das Hämmern der Maschinen weckte, die da am Berg Granit "abbauten" (im benachbarten Flossenbürg war früher ein "Lager zur Vernichtung durch Arbeit"" wo die Gefangenen im Steinbruch "arbeiten mussten"), beschloss ich weiterzugehen. Ich fühlte mich nicht gut, aber wenigstens aushaltbar. So lief ich und lief ich, denn ich hatte wegen des zusätzlichen Pausetags ein etwas schlechtes Gewissen und wollte ja auch endlich mal kilometertechnisch vorwärtskommen. Es waren am Ende wieder um die 30km die ich da vor mich hinstapfte. Bei Kirchens war mal wieder keiner da, so schön sie auch von aussen aussah(en). Beim einem Pfarrhaus bei dem ich klingelte, wollte mir trotz Auto vor der Tür niemand öffnen. Beim nächsten gabs nur die Kirche und kein Pfarrhaus. Ich betrat sie und wollte in der Kühle und Ruhe n bissl ausruhen und mit Gott schnacken. Doch irgendwie..Heiligenfiguren standen groß an der Wand links & rechts und vorn war ne ziemlich große Marienstatue. Nicht, dass mir der Anblick des gekreuzigten Jesus sehr gefallen würde, aber dort vermisste ich ihn. Wo war hier Jesus? Ah, da, ganz klein aufm Arm der Marienstatue. Hmm..kurz gebetet und wieder raus. Danach kam bald ein Gasthof. Gottseidank! Denn mein Wasser war seit ner Weile alle und nen Laden gabs auch schon seit mindestens 3h nicht mehr.
Dort angekommen sagte ich hallo und plötzlich sprach mich einer mit sächsischem Dialekt an. Er war 1949 als Junge von Chemnitz weggezogen und gab mir direkt n Radler aus. Bis gegen 19Uhr saß ich da mit den Leuten in meinem Shirt, das vom Schwitzen des Tages aussah wie gebatikt^^
Zimmer gabs auch hier keins. Wohl auch wieder, weils nur für eine Nacht gewesen wäre, aber was soll ichn machen? Als Alternative sollt ich bei Ferienwohnungen im Ort fragen, aber da kostet die Endreinigung schon 25€. Ne Scheune hatte da keiner, den ich fragte. Einer sagte schließlich, er habe an nem Weiher ne Fischerhütte, die er mir anbieten könnte. Kein Luxus, aber n Dach überm Kopf. So lief ich noch nen guten Kilometer und fand dann auch die Hütte, die eher n alter Schuppen war. Gut, dass ich die Hängematte dabei hatte, denn auf den schmutzigen Brettern am Boden wäre die Nacht eine weniger gute geworden.

okay,okay, um nen Gegenpol zu schaffen, hier der Blick aus der Hütte heraus: ;-)
Unter mir plätscherte das Wasser die ganze Nacht, was mich am Anfang ganz schön kirre machte, aber was solls..Dankbarkeit, Einsamkeit und Angst reichten sich die Hand.
..und so sah ich dabei aus:
Mehr demnächst.



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